Konzert der Klasse 13
"Magnificat" von Antonio Vivaldi und Werke von Bach und Händel erklangen am Freitag, dem 17.06.2011, um 19 Uhr beim diesjährigenAbschlusskonzert der Oberstufenensembles unserer Schule.
Das Orchester und der Chor der Oberstufe gaben ihr Konzert im Rheinhessendom, der katholischen Kirche St. Stephan, in Mainz-Gonsenheim.
Zu hören waren Solo-, Chor- und Orchesterwerke bekannter Komponisten der Barockzeit. Neben dem „Magnificat" Antonio Vivaldis erklangen beispielsweise Kompositionen Johann Sebastian Bachs und Georg Friedrich Händels.
Das Konzert wurde von Dozenten und musikalischen Partnern unserer Schule unterstützt.
Das Solistenquartett des Abends wurde von der Gesangspädagogin und Sängerin, Barbara Arneke, zusammengestellt. Sowohl die beiden Sängerinnen, die Sopranistin, Franziska Hebart und die Altistin, Hannah Horras, als auch der Tenor, José Romero und der Bassist, Klaus Lochhas gehören der Gesangsklasse Barbara Arnekes an. Dankenswerterweise erklärten sich die vier Sängersolisten bereit, unentgeltlich zu arbeiten.
Als musikalischer Leiter der beiden Oberstufenensembles, Chor und Orchester, war ich sehr erfreut, dass dieses Konzertprojekt Ihr Interesse fand, es war ein außergewöhnliches Ereignis.
Der Erfolg dieses Kirchenkonzertes und die weitere Entwicklung der musikalischen Arbeit an unserer Schule hat uns beflügelt und zu neuen Projekten geleitet.
A. A.
Eine Hörprobe vom "Magnificat" gibt es hier.
Winterreise von Schubert bis Eggert
Ein Kunstliedprojekt in Mainz, aufgeführt an der FWS am Fr 10.12.10.
Ungemütlich und dunkel ist der Winter. Darüber können auch die Reste der weißen Schneedecke nicht hinwegtäuschen. Alles sehnt sich nach Wärme und Geborgenheit. Weihnachtskonzert reiht sich an Weihnachtskonzert, doch hier ist alles anders. Kein Bach, kein Händel, sondern Eggert und Schubert. Keine Kirche, sondern Musiksaal einer Schule. Kein heller Jubelchor, sondern vier Musiker in schwarz. Zwei Sänger und zwei Pianisten an ihren Flügeln.
Die Liederzyklen „Krausseriana" des renommierten Münchener Komponisten Moritz Eggert und Franz Schuberts „Winterreise" treffen sich im vorweihnachtlichen Mainz. Ein Experiment, das überrascht. Die einführenden Erklärungen des Organisators, Ideengebers und Pianisten, Andreas Arneke, beschränken sich zunächst auf die Lieder der „Winterreise". Er bietet Antworten auf Fragen, die um die fluchtartige Vertreibung des einsamen Jünglings kreisen: Wer ist dieser ewig Getriebene, dem eine Reise durch den Winter der Gefühle, durch die Wüstenei menschlicher Kälte, bevorsteht? Warum scheitert seine Liebesbeziehung? Wohin treibt es ihn schließlich?
Den inhaltlichen und gedanklichen Bogen zu den zwölf Liedern Helmut Kraussers zu schlagen, übernimmt der Komponist, Moritz Eggert, persönlich. Auch in Liedern der „Krausseriana" - die keine durchgehende Geschichte erzählen - zeigen sich Momente tiefer Vereinsamung und Zerrissenheit. Groteskes zu vertonen, liegt Eggert. Aus dieser inneren Spannung entsteht ein atemberaubendes Konzert.
Als organisiertes Chaos fügen sich die beiden Liederzyklen ineinander. Direkt nach dem ersten Schubertlied „Gute Nacht" erklingt Eggerts „Karg". Schlagartig ist allen Zuhörern klar, dass die Idee trägt. Mit großer Überzeugung, Konzentration und Souveränität singen und spielen die vier Musiker, als wäre eine „Winterreise" ohne „Krausseriana" nicht denkbar.
Der Bariton, Thomas Berau, (kurzfristig für den erkrankten Hans Christoph Begemann eingesprungen), singt die „Krausseriana", begleitet von Moritz Eggert. Außerdem fällt diesem Duo (Berau hatte den Eggert-Zyklus übrigens bei der Uraufführung gesungen) die Aufgabe zu, einige Schubertlieder zu übernehmen. Beide arbeiten sehr konzentriert und harmonieren gut, obwohl oder weil Berau als ruhiger, bedachter Sänger mit großer, raumfüllender, die Bühne des Mannheimer Nationaltheaters gewöhnter, Stimme in Eggert einen hochaktiven, engagierten, ständige Bewegung vermittelnden Pianisten zur Seite hat. Sein Klavierspiel ist von hoher klanglicher Qualität und erstaunlicher Differenzierung. Ebenso wie das seines Kollegen und Gegenübers, Andreas Arneke. Blitzschnell reagieren die beiden aufeinander, werfen sich die musikalischen Bälle der direkten Anschlussstücke zu oder provozieren Momente des Verharrens, der bewussten Stille.
An der Seite Arnekes singt der Tenor, Daniel Sans. Vergleichbar seinem Kollegen, Berau, zieht er alle farblichen und klanglichen Register. Dank der perfekten Abstimmung mit seinem Begleiter, gelingen außerordentlich beiendruckende Interpretationen seiner Schubertlieder. Sans' Diktion, sein Umgang mit der Sprache, ist von seltener Qualität. Höhepunkt und gleichsam provozierender Schluss ist die direkte Überlagerung der beiden letzten Eggert- und Schubertlieder „Cembalomusik" und „Der Leiermann". Eine freche Idee, die wiederum Fragen aufwirft.
Wie spannend die Realisierung dieses Konzeptes für die Zuhörer war, konnte man an der Stille während der Vorstellung erkennen. Dies gilt sowohl für die erste Aufführung an der Waldorfschule, als auch für die zweite in der Westdeutschen ImmobilienBank. Hintergrund der Aufführung an der Mainzer Waldorfschule war die unmittelbare Verbindung zum Lehrplan der 11. und 12. Klassen. Das romantische Kunstlied und die aktuelle Entwicklung des Liedes und Songs im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert stellen einen Schwerpunkt des Unterrichts im Fach Musik der Oberstufe dar. Für die Schülerinnen und Schüler war es ein gelungenes Experiment, auf das sie mit Begeisterung reagierten.
H. M.